„US-Rocksängerin Chrissie Hynde (63) hat für Äußerungen über Vergewaltigungsopfer Widerspruch und Empörung geerntet. Die Frontfrau der Band The Pretenders („I’ll Stand by You“) sagte in einem Interview des britischen „Sunday Times Magazine“, dass Frauen manchmal selbst schuld seien, wenn sie vergewaltigt würden: „Wenn ich in Unterwäsche herumlaufe und betrunken bin, wessen Schuld kann es sonst sein?“ Anlass der Bemerkung war eine Enthüllung in Hyndes neuer Autobiografie „Reckless“, wonach sie vor Jahren von einer Motorradgang zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde.“
So. Erstmal sacken lassen.
Eine Frau, die selber vergewaltigt wurde, sagt, dass Frauen manchmal selber Schuld sein, an einer Vergewaltigung. Wahrscheinlich wurde ihr damals von anderen selber vorgeworfen, sie wäre schuld und sie hätte es verhindern können. Opfer machen sich selber Vorwürfe, anstatt den Täter wirklich als Täter zu sehen.
Das Statement: Die Opfer sind selber schuld.
Wieso? Weil sie sich zu freizügig anziehen und ihr Verhalten zu aufreizend ist.
Genau der gleichen Meinung war anscheinend auch ein Polizist, der Studentinnen gesagt hatte, wenn sie sich weiter so anziehen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn sie vergewaltigt werden.
Einfach pure Fassungslosigkeit macht sich in mir breit. Man versucht uns Frauen, selber die Schuld an Vergewaltigungen zu geben. Und anscheinend funktioniert es auch, denn sehr viele misshandelte Frauen trauen sich nicht zur Polizei zu gehen weil sie sich erstens schämen und sich (Dank solchen Aussagen) selber die Schuld für die Vergewaltigung geben.
Und das geht jetzt an all die, die meinen wenn eine Frau freizügig angezogen ist, hätte man(n) das Recht, sich an ihr zur vergehen:
NEIN! Tausend mal nein. Nein, nein, nein, nein. Ganz egal, ob eine Frau Hot Pants trägt, Bauch frei ist oder komplett nackig durch die Straßen flitzt, sie will nicht vergewaltigt werden. Und nochmal alle zusammen: Ganz egal, wie eine Frau sich anzieht, dass ist kein Zeichen, keine Einladung, keine Bitte, vergewaltigt zu werden. Und es ist erst recht nicht ihre Schuld. Victim Blaming passiert heutzutage leider noch viel zu häufig, jedoch haben sich schon viele Frauen (und Männer) gegen dieses unmenschliche Verhalten und Beschuldigungen aufgelegt und demonstriert. Unter ihnen auch viele Vergewaltigungs Opfer. Viele von ihnen wurden damals nicht als Opfer (denn das ist man, wenn einem etwas angetan wird, gegen seinen Willen) angesehen, sondern als Schuld selber.
„Hätten Sie sich nicht so betrunken, hätte er sich nicht an ihnen vergangen.“
„Hätten Sie nicht so geflirtet, hätte er sie nicht aggressiv auf den Boden gepresst und ihnen den Mund zu gehalten, während er in sie eindrang.“
„Hätten Sie sich mal nicht so schlampig angezogen, hätten sie nicht verzweifelt und hilflos still geweint, während er sie vergewaltigt hatte.“
NEIN! Hätte er nicht so einen abaritgen Charakter, hätte er sie nicht vergewaltigt.
Hätte er mehr Anstand, mehr Würde, mehr Verständnis, mehr Humanität, mehr Respekt, mehr Liebe, mehr Stärke, hätte er sie nicht vergewaltigt.
Doch das Problem Vergewaltigung ist natürlich einfach zu lösen, wenn man den Opfern die Schuld gibt, anstatt dem wahren Übel auf dem Grund zu gehen. Und so passiert es, dass diese ‚Männer‘ sich noch nicht mal bewusst sind, dass was sie tun, nicht richtig ist. Sie denken, sie wären im Recht und ihr Opfer im Unrecht. Und so fängt dieser ganze Domino Effekt an.
Doch man beginnt sich zu wehren, wir beginnen uns zu wehren. Eine besondere Frau, die erfolgreich versucht gegen Victim Blaming vorzugehen, ist Amber Rose.
Go join her Slut Walk and make a Statement!